1) Definition
Psychische Gesundheit beschreibt den Grad des psychologischen Wohlbefindens oder die Abwesenheit einer psychischen Erkrankung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) [1] ist psychische Gesundheit ein Zustand des Wohlbefindens. Hierzu zählt ebenso die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu erkennen, auszudrücken und zu regulieren, sowie sich in andere hineinversetzen zu können. Psychische Gesundheit ist auch die Fähigkeit negative Lebensereignisse zu bewältigen und in sozialen Gefügen wirken zu können.
2) Beschreibung
Psychische Gesundheit und psychische Erkrankung
Psychische Gesundheit ist ein wesentlicher Bestandteil der allgemeinen Gesundheit. Tatsächlich ist Gesundheit ohne psychische Gesundheit nicht möglich. Menschen können verschiedene Arten von psychischen Erkrankungen haben. Diese Erkrankungen können zu gestörtem Denken, instabilen Stimmungsschwankungen und unberechenbaren Verhaltensweisen führen. Es gibt viele verschiedene Kategorien von psychischen Störungen und viele Facetten des menschlichen Verhaltens und der Persönlichkeit, die gestört werden können, darunter 1) Angststörung, 2) Verhaltensstörung, 3) Essstörung, 4) Substanzstörung, 5) Gemütsstörung, 6) Zwangsstörung, 7) Persönlichkeitsstörung, 8) psychotische Störung, 9) Selbstmordverhalten und 10) Trauma und stressbedingte Störung [2].
Einflussfaktoren psychischer Erkrankungen
Psychische Erkrankungen haben im Allgemeinen komplexe Ursachen, die ein Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren beinhalten. Trotz eines Mangels an Erkenntnissen für die Ursachen wurden verschiedene Faktoren mit psychischer Gesundheit in Verbindung gebracht:
Genetische Faktoren: Die meisten psychischen Störungen sind vererbbar. Beispielsweise lag die geschätzte Erblichkeit für bipolare Störungen, Schizophrenie und Autismus bei über 80%. Das bedeutet, dass ein enges Familienmitglied, das von einer psychischen Erkrankung betroffen ist, der bislang größte bekannte Risikofaktor für psychische Erkrankungen ist. Allerdings bedeutet das nicht, dass man bei einem Familienmitglied mit einer psychischen Erkrankung eine 80-prozentige Chance hat, ebenfalls an dieser Krankheit zu erkranken. Stattdessen besagt dieser Prozentsatz: Leidet man auch an einer psychischen Erkrankung, liegt dies zu 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit an der gemeinsamen Genetik.
Sozioökonomische Bedingungen: Sozioökonomische Bedingungen können die psychische Gesundheit positiv und negativ beeinflussen. Diese Faktoren umfassen ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Einkommensverhältnisse, Bildungsniveau, sexuelle Orientierung und geografische Lage. Andere soziale Bedingungen sind zum Beispiel zwischenmenschliche, familiäre und gemeinschaftliche Dynamik, Wohnverhältnisse, soziale Betreuung, Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Arbeits- und Schulbedingungen.
Andere nicht genetische Faktoren: Pränatale und perinatale Erkrankungen, Toxine, Herausforderungen in der frühen Kindheit, Traumata und Lebensstilfaktoren können ebenfalls lebenslange Folgen für die psychische Gesundheit hervorrufen.
Ernährung, Lebensstil und psychische Gesundheit
Typischerweise werden die meisten dieser psychischen Störungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten oder mit Psychotherapie kombiniert behandelt. Allerdings bringen viele dieser verschriebenen Medikamente unerwünschte Nebenwirkungen mit sich und sind nicht immer für jeden nützlich. Daher suchen Forscher und Kliniker immer wieder nach Alternativen. Da bereits ein Zusammenhang zwischen schlechter Ernährung und psychischen Erkrankungen etabliert wurde, wird nun in einer Reihe von Forschungsarbeiten der Nutzen einer Nahrungsergänzung bei Menschen mit psychischen Störungen untersucht. Erst kürzlich wurde die bisher weltweit umfangreichste Überprüfung eines erstklassigen Beweises veröffentlicht [3]. Untersucht wurden 33 Metaanalysen randomisierter Kontrollstudien (RCTs) sowie die Daten von 10.951 Menschen mit verschiedenen psychischen Störungen. Es wurde festgestellt, dass bestimmte Nährstoffzusätze für einige psychische Störungen eine wirksame Zusatzbehandlung darstellen. Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass eine gezielte Nährstoffaufnahme in Form von Nahrungsmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln dazu beitragen kann, die Wirksamkeit herkömmlicher Behandlungsansätze zu verbessern.