Zwang

Dr. Daan van Rooij
About the Author

Dr. Daan van Rooij is a neuroscientist working at the Donders Centre for Cognitive Neuroimaging in Nijmegen (the Netherlands). He specializes in neuroimaging and genetics research and is currently investigating the effects of nutrition on the brain in kids with ADHD.


Definition

Zwanghaftes Verhalten beschreibt den Drang, etwas zu tun, dass eigentlich nicht gewollt wird oder dass weder einen Zweck hat noch Freude bereitet. Zwanghaftes Verhalten besteht oft daraus, dass dieselbe Handlung oder dasselbe Ritual viele Male ausgeführt wird, obwohl die Person, die dies tut, weiß, dass es irrational und nicht zweckführend ist.

Beschreibung

Zwanghaftes Verhalten wird häufig von zwanghaften Gedanken begleitet. Diese sind Zwangsvorstellungen oder sich wiederholende Denkmuster, die in einer Person Stress oder Angst auslösen. Häufig sind zwanghafte Verhaltensweisen oder Rituale ein Versuch, diesen Stress abzubauen und die zwanghaften Gedanken verschwinden zu lassen.

In diesem Zusammenhang kann Zwang als eng verbunden mit Impulsivität gesehen werden. Bei beiden Verhaltensweisen geht es um die Kontrolle, die Personen über ihr eigenes Verhalten haben. Sowohl bei zwanghaftem als auch bei impulsivem Verhalten können sich die betroffenen Personen nicht davon abhalten, etwas Bestimmtes zu tun oder zu sagen.

Zwanghaftes Verhalten kann mit einer psychischen Störung im Zusammenhang stehen. Das primäre Beispiel hierfür ist die Zwangsstörung. Diese ist durch so schwere Zwangsgedanken und sich wiederholende Verhaltensweisen gekennzeichnet, dass der Alltag der betroffenen Person erheblich gestört wird.

Allerdings sind zwanghafte Gedanken und Verhaltensweisen auch bei anderen Störungen üblich. So haben beispielsweise Patienten mit einer Autismus-Spektrum-Störung häufig ein sehr spezifisches Interesse an einem Thema, das einer zwanghaften Besessenheit ähneln kann. Ebenso zeigen sie oft ein sich wiederholendes Verhalten, das an einen Zwang erinnert. Auch bei Suchtproblemen ist Verhalten oft ritualisiert, irrational und bringt den süchtigen Personen keine tatsächliche Befriedigung. Personen, die unter zwanghaften Gedanken oder Verhaltensweisen leiden, können auf verschiedene Weisen behandelt werden. Kognitive Verhaltenstherapie (CBT), eine Art von Psychotherapie, ist bei

vielen Menschen mit Zwangsstörungen effektiv sowie Expositionstherapie für Menschen mit bestimmten Obsessionen oder Phobien. Auch können einige Menschen mit Zwangsstörung durch den Einsatz von Medikamenten behandelt werden. Obwohl eine Behandlung von Zwangsstörungen möglicherweise nicht zu einer Heilung führt, konzentriert sie sich im Normalfall darauf, die vorhandenen Symptome unter Kontrolle zu bekommen, sodass sie das alltägliche Leben der Betroffenen nicht mehr zum Erliegen bringt.

Im Eat2beNICE-Projekt untersuchen wir, ob breitbandig eingesetzte Vitamin- und Mineralpräparate zwanghaftes Verhalten (darüber hinaus auch impulsives und aggressives Verhalten) bei Kindern mit ADHS verbessern können. Die Nahrungsergänzungsmittel werden den Kindern zusätzlich zu ihrer regulären Behandlung gegeben.