Aggression

Dr. Noèlia Fernàndez Castillo
About the Author

Dr. Noelia Fernández Castillo is a postdoctoral researcher of the Centre of Biomedical Network Research on Rare Diseases (CIBERER) at the Genetics Department of the Universitat de Barcelona (Spain). She works in the fields of psychiatric genetics and neurogenetics, specifically on substance use disorders, migraine, and episodic diseases.


1) Definition

Bei Aggression handelt es sich um eine Verhaltensweise, die einen Angriff oder Provokation beinhaltet. Sie kann sich physisch oder verbal äußern. Aggression ist eine Eigenschaft, die uns im Laufe der Evolution erhalten geblieben ist. Da sie lebensnotwendig ist, ist sie in allen Tieren vorzufinden. Aus aggressivem Verhalten ergeben sich Vorteile für das Überleben und die Paarung, sie kann aber auch

anderen Schaden verursachen, bis hin zum Tod. Aggressives Verhalten hat seinen Preis, aber auch seinen Nutzen, und sowohl niedrige als auch hohe Aggressionen wirken sich nachteilig auf das Überleben aus.

2) Beschreibung

Menschliches aggressives Verhalten wird allgemein in reaktive und proaktive Aggression unterteilt. Bei der reaktiven Aggression handelt es sich um eine emotionale Reaktion auf eine Bedrohung oder etwas, das als Bedrohung wahrgenommen wird. Diese Art der Aggression ist häufig mit Wut und Impulsivität verbunden und wird daher oft als „heißblütige Aggression“ bezeichnet.

Proaktive Aggression ist geplant und wird als Mittel ein Ziel zu erreichen benutzt. Diese Art der Aggression wird auch „kaltblütige Aggression“ genannt und ist mit einem Mangel an Empathie und Reue verbunden. 

Aggressives Verhalten kann zu Verletzungen und schwerwiegenden sozialen Problemen wie zum Beispiel Gewalt, Kriminalität, Mord oder Vergewaltigung führen. In der Psychiatrie gibt es mehrere diagnostische Kategorien für aggressives Verhalten: Störung des Sozialverhaltens, oppositionelle Verhaltensstörung, Callous-Unemotional, antisoziale Persönlichkeitsstörung und Psychopathie. Sowohl genetische als auch Umweltfaktoren sind für Aggression verantwortlich, wobei jeweils 50 % des Verhaltens durch diese Faktoren begründet werden können. Obwohl viele Studien zu den genetischen Komponenten von Aggression durchgeführt wurden, bleiben diese bislang noch größtenteils ungeklärt. Bisher konnte gezeigt werden, dass das MAOA-Gen, auch als Kriegergen bekannt, eine Rolle bei der Aggression spielt. Ebenso wird Aggression auch durch andere Gene, die mit Dopamin und Serotonin im Gehirn im Zusammenhang stehen, sowie Hormone beeinflusst.